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Kitesurfen im Winter

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Kitesurfen im Winter ist eine kalte Angelegenheit. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten die Sache erträglich zu gestalten. Neben der Körperisolation ist besonders im Winter die Sicherheit ein wichtiges Thema. Denn wer länger im Wasser schwimmen muß, begibt sich selbst bei einem guten Neoprenanzug in ernsthafte Gefahr. Deshalb sollte man folgende Regeln im Winter besonders beachten.

- Kitesurfen auf dem Wasser im Winter ist nichts für Anfänger!

- Niemals alleine aufs Wasser gehen.

- Nicht bei ablandigem Wind raus gehen.

- Möglichst tiefe Gewässer meiden, ideal sind Reviere mit einem großen Stehbereich, in dem man sich dann auch aufhält. Generell sollte man nicht weit raus fahren. Auf kritische Manöver weiter draußen auf dem Wasser verzichten.

- Die Kälte kostet sehr viel Kraft und Energie. Nur ein Teil der Energie wird fürs Kitesurfen verbraucht. Deshalb schon vor den ersten Symptomen der Erschöpfung vom Wasser gehen. Für reichlich Kohlenhydrate schon vor dem Kitesurfen sorgen. Um Verletzungen vorzubeugen sollte man sich vorher Aufwärmen und Dehnübungen machen!

- Der Wasserstart muß im Winter 100% sitzen. Bekommt man den Kite trotzdem nicht hoch, sollte man die Lage ernst nehmen (auch bei wenigen hundert Metern). Zuerst Ruhe bewahren. Eine Lösung des Problems suchen und nicht sinnlose Strategien ausprobieren. Die Kraftresevern sind begrenzt! Immer versuchen den Kite so einzusetzen, daß er einen an Land zieht. Immer in Bewegung bleiben, damit die Muskel Wärme produzieren. Keine Pausen machen, sondern kontinuierlich schwimmen, sonst kühlt man sofort aus.

- Stellt man fest, daß man die Situation nicht ohne Hilfe geregelt bekommt oder treten erste Zeichen der Unterkühlung auf sollte man auf sich aufmerksam machen!

Wer jedoch mit Vernunft ans Kitesurfen im Winter ran geht, kann sogar noch unter 10 Grad Luft und Wasser ne Menge Spaß haben. Wichtig ist hier nicht nur die Dicke des Neos!

- Wer nicht frieren will sollte sich einen hochwertigen Neoprenanzug kaufen. Dabei sollte das Neopren am Rumpf schon 5mm aufweisen. An den Armen und Beinen genügt auch 3-4mm. Deshalb geben die Hersteller auch Angaben wie z.B. 5/3 an. Das Neopren muß weich sein und besonders am Rumpf direkt auf der Haut anliegen. Denn dann Prinzip des Neos basiert auf einer dünnen Schicht Wasser, die sich aufwärmt. Ist der Neo zu eng, wird hingegen der venöse Rückfluß der oberflächlichen Venen gestaut, was zu Kreislaufproblemen führen kann. Der Neo sollte also am Körper und weniger in der Brieftasche passen!

- Sehr wichtig ist aber auch die Qualität des Neoprens. So gibt es Neopren mit einer Schicht Titanium, was zusätzlich die Wärmestrahlen des Körpers reflektiert. Es muß nicht unbedingt ein Trockenanzug sein. Größere Spülungen senken die Wärme im Neo jedoch erheblich. Semitrocken geht also auch. Vergessen sollte man die guten alten Zweiteiler a la Long John. Wer damit im Winter raus geht ist nicht nur schmerzfrei sondern geht auch ein unnötiges Risiko ein.

- Ein weitere Isolierung bietet Lycra-Unterwäsche mit Neopren oder Titanium kombiniert. Da die Unterwäsche immer direkt auf der Haut liegt, erreicht man hier eine sehr gute Wärmeleistung. Die Dinger sind zwar nicht gerade billig, aber sehr effektiv.

- Am Körper friert man jetzt eigentlich nicht mehr, solange man in Bewegung ist. Probleme gibt es jedoch immer noch mit Händen und Füßen. Es gibt extra dicke Winterboots, die ich wärmsten empfehlen kann (z.B. Atan). Schwieriger wird es mit den Händen. Denn mit Handschuhen kann man schlecht zugreifen. Trotzdem sind Handschuhe beim Kitesurfen nicht ganz so problematisch wie beim Windsurfen. Nach ein paar Stunden merkt man sie gar nicht mehr. Wer Schwierigkeiten beim Zugreifen hat, kann auch Fäustlinge kaufen, die in der Handfläche ein Loch haben. Da nicht die Kälte sondern viel mehr der Wind die Hände auskühlt, funktioniert das Prinzip ganz gut.

- Für den Kopf gibt es Neoprenhauben. Sieht bescheuert aus, aber im Winter Pflicht, da der Kopf schnell unterkühlt und bekanntlich sitzt da ja das wichtigste Organ (nicht bei allen der Fall). Auch ein Mittelohrentzündung ist kein Spaziergang . Leider sehen die Teile super bescheuert aus. Ich verwende daher ein Mütze aus Polyester, die wenig Wasser zieht, keinen Wind durchläßt, stramm auf dem Kopf sitzt und nicht ausleiert. Obwohl die Mütze naß ist, ist die Isolierung sehr gut. Die Mütze sollte aber auf gar keinen Fall zu groß sein, sonst rutscht sie einem über die Augen und das ist dann nicht mehr so witzig.

Na dann mal los. Wenn man erst einmal den inneren Schweinehund überwunden hat geht's. Mit ner Tasse Glüwein und ein paar Gleichesinnten hat man so auch im Winter richtig gute Tage, die man so schnell nicht vergißt.

Viel Spaß

olli