Ja, in der Saison 2003 gehörten no-foot Sprünge neben dem kiteloop sicher zu
den angesagtesten moves. Die Entwicklung geht aber so schnell, daß er mittlerweile tatsächlich schon
zum alten Eisen, bzw. für Leute die sie mögen, zum Pflichtprogramm gehört.
Wenn ich für mich fahre mache ich kaum noch welche, wieder etwas mehr
interessieren mich jetzt aber einfache (ohne Rotationen) indy-no-foot (das
Board in der Mitte der toeside greifen) und unhooked no-foot.
Was ist sind die richtigen Voraussetzungen für einen Nofoot. Ein hoher
und weiter Sprung, eine schnelle Technik oder viel Mumm? Mit welchem Kite
und welchem Board gelingt der Trick am besten?
Eine gute, kontrollierte Sprungtechnik ist das wichtigste, dann muß man gar
nicht allzu hoch hinaus und keine Hektik aufkommen lassen. Ein kite mit
einer guten, ausgeglichenen Hangtime, der den rider gut trägt nicht
plötzlich wieder fallen läßt und ein kurzes Board erleichtern diesen Trick
sehr.

Der Nofoot kostet viel Zeit, wie leitest Du den Move am besten ein?
Ein sauberer Absprung ist das wichtigste, am einfachsten gelingt der in
Flachwasser oder über eine Welle.
Und dann relativ früh, auf jeden Fall noch in der Aufwärtsbewegung,
zumindest das Board schon greifen und dann abnehmen.
Braucht man für einen Nofoot einen Griff? Wie handelst Du das Board in
der Luft?
Ein Griff ist nicht erforderlich, ein möglichst großer auch blind zu
findender Griff kann den Trick aber gerade am Anfang sehr erleichtern.
Ich mache seit ich das Underground SWT110 fahre keine mehr mit Griff, weil
es so klein ist läßt es sich einfach ohne Griff handeln. Ich greife hinten
an der Finne, lasse es dann nach unten pendeln und schwinge es dann mit
einer impulsartigen Bewegung hoch um es wieder an die Füße zu bekommen, oder
ich lasse das Board nach dem runter pendeln weiterdrehen, dann die Kante
loslassen und das Board nach Vollendung einer 360°-Rotation an der hinteren
Fußschlaufe wieder auffangen und wieder zu den Füßen führen.
Die andere Möglichkeit ist, daß ich es in der Mitte der toeside-Kante (indy)
greife.
Viele vergessen vor lauter Konzentration auf das Board den Kite. Wie
positioniere ich den Kite am besten und was für Steuerimpulse gibst Du?
Der kite wird zum Absprung mit einem starken Steuerimuls nach hinten
geflogen, bis etwas über den Zenit hinaus, den kite dann wieder nach vorne
fliegen, erst sehr langsam, so daß er möglichst lange im Bereich des Zenit
steht und man eine lange Hangtime erreicht. Dann zur Landung möglichst spät,
mit der vorderen Hand (die hintere handelt das Board) sehr stark nach vorne
steuern um wieder Geschwindigkeit in Fahrrichtung aufzunehmen und sauber
durchzugleiten.
Ich persönlich haber immer noch Schwierigkeiten das Board rechtzeitig
wieder sauber an die Füße zu bekommen. Hast Du einen Tip auf Lager, wie man
den Sprung dann auch letztendlich sauber steht?
Wie gesagt, das Abnehmen des Board frühzeitig einleiten und nie Hektik
aufkommen lassen, das richtige Timing ist wichtig, wenn die Zeit dann noch
zu knapp ist und man deshalb alles blitzschnell und hektisch machen muß,
gilt es an der Sprungtechnik zu arbeiten.

Nun gut Füße raus und in wieder rein in die Schlaufen ist ja noch "relativ easy".
Was sind Deine favorisierten Varianten des Nofoots. Hier gibt es ja
mittlerweile endlos viele Möglichkeiten?
Ich mag eher die einfachen Varianten ohne Körper- und Board-Rotationen,
einfache, saubere Sprünge mit möglichst lange abgenommenem Board.
Denkst Du, daß es in Zukunft sogar Nofoot Kiteloops oder ähnliche Manöver
geben wird?
Ich denke das wird es auf jeden Fall geben, aber kiteloop ist nicht gleich
kiteloop... ein no-foot mit schnell im Zenit durchgelooptem kite ist gut
möglich, mit wirklich tief durchgeflogenem kite sieht das schon anders aus,
da ist schon der kiteloop ohne was anderem dazu eine Herausforderung.
Was mich noch reizt sind unhooked no-foot Sprünge.
Vielen Dank Frank. Ich hoffe Du hast noch viel Spaß während Deines
"Überwintern" in Cabarete. An welchen Moves arbeitset Du denn derzeit und
über welchen erfahren wir das nächste mal nützliche Tips und Tricks?
Vielen Dank auch an Dich. Ich mache zur Zeit sehr viel unhooked außerdem
arbeite ich an handlepasses und blind Sachen. Und wenn möglich gehe ich in
die Welle!
Außer bei absolutem Leichtwind fahre ich nur noch 20m Leinen und den neuen
Gaastra Force, damit habe ich die beste Kontrolle bei den genannten Tricks.
Gerne erzähle ich beim nächsten Mal von etwas aus diesem Bereich.
Frank Rosin im Interview mit Oliver Zernial von Kitesurfing Kiel