Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, daß sich die Gesprächsthemen vermehrt auf sehr spezielle Details und Zahlenangaben der Hersteller konzentrieren. In gewisser Weise ist dies ja auch verständlich. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, daß die AR oder die projezierte Fläche und die daraus resultierende Power nicht das einzige Kriterium ist, was einen guten Kite ausmacht. Bestes Beispiel sind die Tubes. Hier geht ein Großteil der effektiven Fläche fürs Handling verloren. Und das Handling ist beim Kitesurfen nun mal genauso wichtig, wie die Power. Ob der eine Kite nun 0.6 qm projezierte Fläche mehr oder weniger hat, fährt man eh nicht raus. Um den richtigen Kite für sich zu finden bedarf es eigentlich nur der Antwort weniger Fragen.
1. Tube oder Matte?
2. Geringe oder starke Streckung (kleine vs. große AR)?
zu Punkt 1: Matten sind zwar die effektiveren Kites, aber dafür instabil. Klapper und sehr viel Power, sowie unübersichtliche Leinen und bedingte Wasserstartfähigkeit erschweren das Kitesurfen. Ob man diese Nachteile durch eine bessere Effektivität in Kauf nehmen sollte erübrigt sich durch die Tatsache, daß man einfach mehr Fläche in den Himmel zieht. Flysurfer ist dieses Probleme konsequent angegangen und hat die guten Eigenschaften beider Kite-Arten in einem Drachen vereint und somit die Matte wieder konkurrenzfähig gemacht (Siehe Bericht Flysurfer Speedair 12 m2). Auch Windtools hat mit der Stamos die Nachteile der Matten auf eine Minimum reduziert.
Tubes hingegen sind durch ihr Gerüst stabiler. Dies verhindert nicht nur das Einklappen des Kites, sondern es ermöglicht aus das sehr konstante Depowern des Kites. Zusätzlich wird durch die halbmondförmige Form ein fast 100% Wasserstart gewährleistet. Dies bringt aber nicht nur Vorteile. Tubes verlieren durch Ihre Form einen großen Teil ihrer effektiven Fläche, daher ist die Quadratmeterzahl der Tubes wesentlich größer. Auch das Handling am Strand ist durch das starre Profil erschwert. Start und Landung an Land sind meist nur durch eine zweite Person komfortabel und sicher. Dies betrifft besonders die großen Vierleiner-Tubekites.
zu Punkt 2: Je größer die Streckung desto großer die Power und geringer das Handling. Wichtig dabei ist jedoch nicht die reine Kraft, sondern die bessere Performance beim Höheziehen und Springen. Dies setzt jedoch auch eine gewisse Erfahrung voraus. Nachteil einer größeren AR ist das aggressivere Flugverhalten und die eingeschränkte Wasserstartfähigkeit, besonders bei Vierleiner-Tubes, die nur mit einer bestimmten Technik vom Wasser starten. Hinzu kommt ein stark eingeschränktes Sicherheitssystem bei Vierleiner-Tubes. Eine große AR ist daher für Einsteiger eher ein Hindernis und kein Garant für sofortiges Höhelaufen. Zweileiner-Tubes z.B fliegen sehr fehlerverzeihend, starten bei ausreichend Wind vom Wasser praktisch von selbst und besitzen ein gutes Sicherheitssytem. Hinzu kommt, daß alle Tubes mit kleiner AR als Vierleiner umgerüstet werden können und dadurch die Performance ebenfalls drastisch erhöht werden kann.
Viel Spaß beim Kitesurfen
olli 30.01.01